Vaximm veräußert Neoantigen-Programme an NEC-Tochter
NEC OncoImmunity (NOI), eine Tochtergesellschaft der NEC Corporation (NEC), und die Vaxxim AG, ein schweizerisch-deutsches Biotechnologieunternehmen mit Fokus auf orale T-Zell-Immuntherapien, haben eine Vereinbarung über den Erwerb des gesamten Neoantigen-Programms von Vaxxim durch NOI getroffen. Finanzielle Details wurden nicht bekannt.
Wesentlicher Kern der Plattformtechnologie von Vaxxim ist ein bestimmter Bakterienstamm von Salmonella thypi (ty21). Der abgeschwächte Erreger wird seit den 80er Jahren auch zur prophylaktischen Impfung gegen Typhus verwendet. Dieses Bakterium kann als Vehikel benutzt werden, um individuelle Antigene zusätzlich auf der Oberfläche zu präsentieren und damit das Immunsystem auf verschiedenen Wegen zu aktivieren. Vaximm hat sich mit seiner oralen Plug-and-Play-DNA-Vakzinierungstechnologie auf die Stimulation zytotoxischer Patienten-T-Zellen spezialisiert, die ein breites Spektrum tumor-assoziierter Antigene angreifen.
In einer Projektpartnerschaft lief in der präklinischen Entwicklung bereits ein solches gemeinsames Programm mit der NEC-Tochter NOI, nun haben die Japaner insgesamt zugegriffen. Im Rahmen der Vereinbarung wird NEC OncoImmunity Vaximms Patentportfolio für die Neoantigen-Impfstoffe übernehmen, die entsprechenden Patente für die Herstellung lizenzieren und mehrere bestehende Verträge mit wichtigen Kooperationspartnern übernehmen. Die finanziellen Bedingungen der Vereinbarung wurden nicht bekannt gegeben. Dr. Heinz Lubenau, CEO und Mitgründer von Vaximm, kommentierte: „Wir glauben, dass NEC OncoImmunity das richtige Unternehmen ist, um Vaximms neuartige Neoantigen-Programme weiterzuentwickeln und auf den Markt zu bringen, um Patienten zu helfen. Das erste Projekt aus unserer früheren Kooperation, bei dem die KI-Plattform von NEC zum Einsatz kommt, hat in Europa die Genehmigung für klinische Studien erhalten. Wir freuen uns, dass NEC seine Ressourcen für dieses und künftige Neoantigen-Impfprogramme einsetzen wird, die auf der neuartigen Technologie von Vaximm basieren.“
Für die eigentlich im Computerbereich beheimatete NEC ist dies ein weiterer Schritt in die Gesundheitswirtschaft, die Richard Stratford, CEO von NOI, wie folgt einordnete: „Dies ist eine transformative Akquisition für NOI/NEC, wodurch wir die Rechte an einer attraktiven Plattform mit breitem therapeutischem Potential in der Onkologie und anderen Bereichen erworben haben. Wir werden voraussichtlich 2022 die erste klinische Studie mit personalisierten Neoantigenen starten – ein wichtiger Entwicklungsschritt für uns. Unsere einzigartige KI-Technologie deckt nun mehrere vielversprechende klinische Bereiche mit hohem medizinischen Bedarf und großem Marktpotential ab und wir haben jetzt alle Voraussetzungen geschaffen, um dieses signifikante kommerzielle Potential voll auszuschöpfen.“
Auch die Muttergesellschaft NEC steht hinter diesem Schritt. Motoo Nishihara, Executive Vice President, CTO (Chief Technology Officer) und Mitglied des Vorstands NEC Corporation, sagte: „Krebs und Infektionskrankheiten sind mit Millionen von jährlich weltweit diagnostizierten Fällen zwei der größten Herausforderungen für das Gesundheitswesen. Die zentrale KI-Technologie von NEC ist für die Entwicklung personalisierter Medikamente gut aufgestellt, und wir sind bestrebt, wirksame Behandlungen für Krebspatienten und Infektionskrankheiten zu entwickeln. Wir sind zuversichtlich, dass die Übernahme der Entwicklungsprojekte von Vaximm uns ermöglichen wird, unsere KI-optimierten und personalisierten Therapien weiterzuentwickeln, um die individuelle Gesundheit von Patienten weltweit zu verbessern.“
Vaximm selbst, mit Hauptsitz in Basel und einer Forschungsstätte in Mannheim, behält eine eigene Pipline an Projekten, wovon sich derzeit ein Ansatz gegen Hirntumore und weitere onkologische Indikationen in der Klinik in einer Kombinationsstudie mit Mercks (Darmstadt) Avelumab befindet sowie weitere Projekte noch in der Präklinik.